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Höhenangst bei Kindern – Ursachen erkennen und überwinden

Kind auf einem Berg | © panthermedia.net /oscity

Höhenangst bei Kindern – Ursachen erkennen und überwinden

Nicht wenige Menschen sind von verschiedenen Angststörungen (auch Phobien genannt) geplagt, bei denen sie vor einer bestimmten Situation, einem Gegenstand oder auch Tieren unerklärliche Ängste entwickeln, die niemand außer ihnen und andere Betroffene nachempfinden können. Dabei ist es für Betroffene unmöglich, das gefürchtete Tier anzufassen und sich in die gefürchtete Situation zu begeben.

Theoretisch sind solche Ängste relativ unproblematisch, wenn sie den Menschen nur nicht so den Alltag erschweren würden. Aus diesem Grund ist es immer interessant, die Ursachen zu erfahren und natürlich auch zu wissen, wie Phobien aller Art bekämpft werden können. Insbesondere bei Kindern kann man Ängste noch gut aufarbeiten. Vor allem die Höhenangst ist eine sehr weit verbreitete Angststörung, bei der Betroffene Probleme damit haben, sich in offene Höhen zu begeben. Die Angst vor einem Kontrollverlust und natürlich auch der Höhenschwindel, welcher biologisch vollkommen normal ist, tragen insbesondere bei Kindern nicht selten dazu bei, eine regelrechte Phobie zu entwickeln. Zwar ist Höhenangst bei Kindern völlig normal, aber es gibt auch tolle Möglichkeiten diese Angst zu überwinden.

Ursache der Höhenangst bei Kindern

Die Ursachen für eine Höhenangst im Kindesalter sind ganz verschieden. Zunächst sind kleine Kinder in ihren Bewegungen und vor allem auch in ihrem Gleichgewicht wesentlich unsicherer als ein Erwachsener. In Verbindung mit einer gewissen Höhe kann hier sehr schnell eine Höhenangst entstehen.

Als mögliche Ursache zur Höhenangst bei Kindern kommen außerdem gewisse Erfahrungen hinzu, die ein Kind bereits in Verbindung mit Höhe gemacht hat. Ist es einmal auf dem Spielplatz von einer Plattform gefallen oder einmal auf einem hohen Balkon gestolpert, so kann das für eine lange Zeit im Unterbewusstsein festsitzen und solche Angststörungen auslösen. Ängstliche Eltern können übrigens eine solche Unsicherheit auf ihr Kind übertragen. Wird der Nachwuchs beispielsweise bewusst vor großen Höhen ferngehalten, besonders auffällig und sehr festgehalten, obwohl noch keine Gefahr besteht oder auffällig oft durch die Eltern gewarnt, so entwickelt ein Kind schon sehr früh einen großen Respekt vor der Höhe, der durch mangelnde Konfrontation auch schnell zu einer Angst werden kann.

Höhen-Angst überwinden

Maßnahmen zur Vorbeugung

Zwar kann einer Höhenangst bei Kindern nicht vollkommen vorgebeugt werden, allerdings gibt es einige Maßnahmen, seinem Kind beizubringen, dass Höhe nicht immer etwas Bedrohliches sein muss. So ist es beispielsweise vor einem Ausflug mit Höhe (Aussichtsturm, Wandern auf dem Berg etc.) wichtig, ein komplett sachliches Gespräch zu dem Kind zu suchen, in dem erklärt wird, was es erwartet.

In solch einem Gespräch sollte natürlich das Gefahrenpotenzial besprochen werden, aber auch, dass nichts passieren kann, wenn das Kind auf seine Eltern hört und sich immer in nächster Nähe zu ihnen aufhält. Auch ist ein sicheres und selbstbewusstes Auftreten aller Mitmenschen, die sich in der gleichen Höhensituation wie das Kind befinden, unerlässlich. Unsicherheit und Ängste werden immer sofort auf das Kind übertragen und grenzen die Bewegungsfreiheit enorm ein. Das liegt auch daran, dass Eltern seinem Kind Sicherheit bieten müssen und es für ein Kind hochgradig unangenehm ist, wenn diese Sicherheit plötzlich wegbricht und es nun auf sich allein gestellt zu sein scheint.

Tritt der Mensch in große Höhen, stellt sich bei vielen oftmals ein Höhenschwindel ein. Dieser ist damit begründet, dass der Mensch in großer Höhe nicht so schnell einen Punkt findet, den er mit seinen Augen fixieren kann. So verliert er für einen kurzen Moment sein Gleichgewicht, das allerdings mit einem Schritt in die richtige Richtung gut ausbalanciert werden kann. Es ist wichtig, seinem Kind solche Sachverhalte gut zu erklären und ihm Tipps zu geben, das Unbehagen zu kompensieren.

Höhenangst überwinden

Familie auf einem Berg | © panthermedia.net /Goodluz
Familie auf einem Berg | © panthermedia.net /Goodluz

Wer bei seinem Kind eine Höhenangst feststellt, dem sind natürlich nicht automatisch die Hände gebunden. Auch hier muss zunächst ein Gespräch stattfinden, in dem das Kind erklärt, wovor es genau Angst hat und in welchen Situationen. Hier können Eltern bereits der Ursache auf den Grund gehen, wie etwa ein Sturz aus leichter Höhe. Die Ängste des Kindes müssen in jedem Fall ernstgenommen werden, damit das Kind auch bereit ist, etwas gegen diese Angst zu unternehmen.

Ist dieser Grundstein gelegt, so kann mit ersten Maßnahmen begonnen werden. Hier sollte nicht immer sofort der hohe Aussichtsturm mit den transparenten Treppen bestiegen werden, da sich hier doch sehr schnell Überforderung einstellt. Besser ist es, wenn sich das Kind behutsam an das Thema Höhe herantasten kann. Sehr hilfreich ist es, wenn dabei vor allem die Interessen des Kindes einbezogen werden. Ein Kind, das sich für das Fliegen, das Klettern oder auch für andere Aktivitäten interessiert, die in einer gewissen Höhe abgehalten werden, muss seine Höhenangst überwinden. Mit der Hilfe dieser Aktivitäten erreicht man so gleich zwei Vorteile. Zum Einen hat das Kind einen größeren Anreiz, seine Angst aktiv zu überwinden und zum Anderen kann es dann gleichzeitig etwas Positives mit der Höhe verbinden.

Aber auch, wenn die Euphorie zunächst riesengroß ist, muss dennoch langsam begonnen werden, denn die Freude kann auch sofort wieder umschlagen und es ist nicht selten, dass dadurch die Angst noch weiter wächst. Für den Anfang sollte sich das Kind eine Art Ziel setzen, welches ganz am Ende des Weges in die Angstfreiheit steht, wie beispielsweise ein Hubschrauberflug. Wie man auf der bekannten Fachseite abenteuer-reisen.de sehen kann, gibt es sogar Hubschrauberrundflüge, wo auch die Kinder an den Steuerknüppel dürfen. Das ist ideal, um die Höhenangst bei Kindern zu überwinden, da sie durch das eigene steuern „die Höhe kontrollieren können“.

Eine solche Aktivität sollte natürlich immer im Bereich des Machbaren für die Eltern liegen, denn wenn diese nicht angstfrei sind, kann es das Kind auch nicht werden. Im nächsten Schritt sollte sich das Kind sehr viel mit der Aktivität beschäftigen. Im Beispiel des Hubschrauberflugs eignen sich Videomaterial, Bücher und auch Menschen, die in diesem Bereich bereits Erfahrungen gesammelt haben und beruhigend auf das Kind wirken können. Auch hier werden die Motivation und das Interesse verstärkt.

Schnelligkeit ist nicht gefragt

Langsam gegen die AngstDer Prozess die Höhenangst zu überwinden, kann sich bei jedem Kind unterschiedlich lang ausdehnen, da auch die Ursache für die Höhenangst eine große Rolle spielt. Parallel zu der Beschäftigung mit dem Hauptziel des Kindes können kleinere Etappen zur Angstfreiheit gemeistert werden.

Wie klein diese Etappen sind, hängt vom Schweregrad der Angst ab. So kann beispielsweise der Besuch auf einem Spielplatz mit Klettergerüsten ein erster Schritt sein, aber auch das Überqueren einer Brücke. Ist die Situation gemeistert, so kann ganz langsam eine Steigerung erfolgen, die sich aber immer nach dem Wohlbefinden des Kindes richten sollte. Ermutigung und Motivation sind hier besonders gefragt, da Kinder vor allem nach ausbleibenden Erfolgserlebnissen oft entmutigt und traurig sind.

Ist der große Tag gekommen, hat das Kind natürlich schon eine Menge im Bezug auf die Angstüberwindung erreicht und gelernt. Dennoch kann es sein, dass es für die letzte Etappe dennoch mehrere Anläufe benötigt, bis sich ein Erfolg einstellt. Das sollte bei der Planung unbedingt beachtet werden, damit das Kind nicht den Druck hat, sein Ziel gar nicht erreichen zu können, wenn es beim ersten Mal nicht klappt.

Sind das Kind und seine Begleiter allerdings gut vorbereitet und weitestgehend entspannt, so kann die letzte Etappe gemeistert werden. Das kann natürlich auch ein sehr ungewöhnliches Vorhaben sein, denn jeder Mensch ist unterschiedlich. Wenn alles erfolgreich war, bedeutet das nicht sofort, dass das Kind jetzt vollkommen angstfrei ist. Zumindest aber hat es gelernt, wie mit der Angst umgegangen werden kann, eine wichtige Fähigkeit, die auch in Zukunft sehr nützlich sein wird.

Höhenangst bei Kindern

Bildquellen
Artikelbild: © panthermedia.net oscity
Mitte-Links: ©panthermedia.net Nina Kolle
Mitte-Unten: © panthermedia.net Goodluz

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