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Therapeutisches Reiten – Heilung auf dem Pferderücken

Therapeutisches Reiten – Heilung auf dem Pferderücken

Kein Pferdefreund würde je die positive Wirkung abstreiten, die Pferde auf uns haben. Egal ob wir auf ihnen reiten, oder ihnen nur beim vorbeigehen über die Nüstern streichen. Sie geben uns ein gutes Gefühl. Als Therapiepferde ausgebildet, machen Mediziner und Therapeuten schon seit der Antike Gebrauch von ihnen. Sie sollen den Menschen sowohl körperlich als auch seelisch Heilung verschaffen.

Das Therapiereiten ermöglicht die Behandlung von körperlichen-, seelischen- und sozialen Entwicklungsstörungen, sowie ganz individuellen Krankheitsbildern. Wir stellen im folgenden 2 Fachbereiche daraus vor: Die Hippo-Therapie und die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd. Doch was ist eigentlich eine Reittherapie? Und für welche Menschen ist das therapeutisches Reiten geeignet?

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Hippo-Therapie

Hippo-Therapie | © panthermedia.net / Gorilla
Hippo-Therapie | © panthermedia.net / Gorilla

Bei der Hippo-Therapie handelt es sich um einen rein medizinischen Einsatz des Pferdes zu physiotherapeutischen Zwecken. Schon in der Antike wussten die Menschen, dass Reiten bei Erkrankungen des Bewegungsapparates gut tut. Das „moderne“ Verständnis des Reitens zu Therapiezwecken entstand allerdings erst nach dem 2. Weltkrieg. Von da an wurden die Pferde sowohl zur Behandlung von neurologischen als auch von orthopädischen Erkrankungen eingesetzt.

Die Hippo-Therapie ist geeignet für Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters. Reiterliche Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Die Hippo-Therapie kann bei Krankheiten wie Multiple Sklerose oder ICP ansetzen, da sie hauptsächlich neurologische Probleme behandelt. Sie kann aber auch bei Querschnittlähmungen als Zusatzbehandlung durchgeführt werden.

Wie wirkt die Hippo-Therapie?

Bei der Hippo-Therapie wird der Patient durch das Pferd bewegt. Es wirken also Zentrifugal-, Beschleunigungs- und Bremskräfte auf den Patienten, wodurch die gleichen Schwingungsimpulse entstehen, wie beim Gehen eines erwachsenen Menschen. So können Muskelfunktionen oder Abläufe von Bewegungen wie z.B. das Gehen erhalten oder neu erlernt werden. Das Reiten wirkt sich außerdem positiv auf das Gleichgewicht und die Koordination aus.

Die Hippo-Therapie wird nur durchgeführt von Ärzten oder Therapeuten mit Weiterbildung zum Hippo-Therapeuten. Zusätzlich muss die behandelnde Person eine staatliche Anerkennung zum Physiotherapeuten oder Krankengymnasten haben. Leider wird die Hippo-Therapie von den meisten gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen und die privaten Krankenkassen entscheiden nur im Einzelfall ob die Therapie übernommen wird.

Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd

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Die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd entwickelte sich in den 1960er Jahren aus der Hippo-Therapie heraus. Ansatz dieser neuen Therapieform war es, das Pferd nicht nur als medizinisches Hilfsmittel, sondern auch als pädagogischen Bestandteil der Therapie zu nutzen. Sie ordnet sich dem Bereich der Pädagogik und Psychologie zu und konzentriert sich auf die geistige und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Behandelt werden zum Beispiel geistige Behinderung, Lernbehinderung oder Schwierigkeiten im Sozialverhalten. Auch bei motorischen Schwierigkeiten und Entwicklungsverzögerungen kann ein Pferd helfen. Das Mindestalter derjenigen, die mit der HFP behandelt werden können ist abhängig von ihrer mentalen und körperlichen Vorraussetzung, welche in der Regel mit 4 Jahren gegeben ist. Eine Altersobergrenze gibt es nicht.

Wie wirkt die HFP?

Bei der Heilpädagogischen Förderung wird bewusst eine Beziehung mit dem Pferd und dem Therapeuten aufgebaut, die dem Patienten bei der Auseinandersetzung mit seinen individuellen Schwierigkeiten helfen soll. Konkret heißt das, dass durch positive Erfahrungen sein Selbstwertgefühl gestärkt wird und er zusammen mit anderen Gruppenmitgliedern in einer ähnlichen Situation ein soziales Verhalten lernt. Pferd und Therapeut können Auswirkungen einer Krankheit auf den Alltag des Betroffenen mindern und sie seelisch auffangen.

Sind Reittherapien also sinnvoll?

Ja! Reittherapien sind eine wunderbare Möglichkeit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ihr Leben zu erleichtern. Und nicht nur das! Pferd und Therapeut helfen ihnen, sich besser zu fühlen. Egal ob seelisch oder körperlich. Sie binden sich bewusst in den Alltag ihrer Patienten ein um ihnen eine Konstante im Leben zu geben. Sie helfen ihnen mit kleinen Problemen und großen Schicksalsschlägen. Und wer kann jetzt noch behaupten, dass Pferde keine positive Wirkung haben?

Für weitere Informationen und Auskünfte empfehlen wir den Bundesverband für therapeutisches Reiten und tiergestützte Therapien sowie das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V. (DKThR).

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