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Freiwilligenarbeit im Ausland

Freiwillige willkommen

Freiwilligenarbeit im Ausland

Nachdem die Abschaffung der Wehrpflicht als beschlossen galt, herrschte vielerorts die Angst, die Anzahl der jungen Leute, die künftig ein soziales Jahr absolvieren wollten, würde nicht ausreichen, um den Wegfall von tausenden Zivildienstleistenden zu kompensieren. Allerdings waren die Ängste unbegründet.

Freiwillige willkommen
Freiwillige willkommen

[dropcap]D[/dropcap]ie Anzahl der Menschen, die bereit sind, ein soziales Jahr oder soziale Arbeit in einer anderen Organisationsform zu absolvieren, ist beständig – ja sie wächst sogar stetig weiter.

Soziale Arbeit weckt nicht nur Interesse aufgrund ihres Selbstzwecks, sondern dient auch als Mittel zur Selbstfindung und als Bereicherung für das spätere Leben. Sehr beliebt ist die Möglichkeit der sozialen Arbeit im Ausland.

Organisationen in den Entwicklungsländern dieser Welt bieten unzählige Möglichkeiten der sozialen Betätigung, die in dieser Bandbreite vor wenigen Jahren noch nicht zugänglich waren. Für die jungen Menschen, die ins Ausland gehen, um den Menschen vor Ort zu helfen, ist dies nicht selten der Beginn eines Abenteuers, aus dem viele wertvolle Erfahrungen und nicht zuletzt auch Freundschaften entstehen, die noch lange über die sozialen Projekte hinaus Bestand haben.

Soziale Arbeit im Ausland ist Entwicklungsarbeit

Wer sich dazu entscheidet, ein soziales Projekt im Ausland zu unterstützten, der muss sich von der Vorstellung lösen, dass die Arbeit in fernen Ländern mit der Art von sozialer Arbeit zu vergleichen ist, die wir hier in Deutschland leisten. Während es in Deutschland hauptsächlich um die Verbesserung der Lebensumstände von Alten, Kranken und Behinderten geht, orientiert sich die Arbeit im Ausland stets an existentiellen Grundfragen des Lebens.

Volunteer
Volunteer

Viele junge Leute, die sich für einen sozialen Aufenthalt im Ausland entscheiden sind zunächst geschockt, wenn sie mit schlimmen Schicksalsschlägen und Todesfällen konfrontiert werden, die vielerorts in den Entwicklungsländern dieser Welt leider zum traurigen Alltag gehören. Schnell aber merken Sie, wie wichtig die Arbeit vor Ort ist. Wesentliche Punkte, bei denen immer helfende Hände gebraucht werden, sind zum Beispiel die Aufbereitung von Trinkwasser und der Bau von Schulen und Bildungseinrichtungen.

In den Bereichen Krankenversorgung und Pflege ist der Bedarf an qualifizierten Hilfskräften natürlich auch sehr groß. Fragt man ehemalige freiwillige soziale Helfer, die im Ausland tätig gewesen sind, was ihnen bei der Arbeit im Ausland besonders große Freude bereitet hat, so fällt die Antwort sehr häufig gleich aus.

Immer wieder werden die Einheimischen genannt, die die Arbeit der ausländischen Helfer sehr wohl zu schätzen wissen. Es ist die Effizienz der eigenen Arbeit, das Gefühl, dass man selbst mit wenig Mitteln viel bewirken und notleidenden Menschen eine große Freude bereiten kann.

Freundschaften und soziale Beziehungen in der Freiwilligenarbeit

Das Leben des Mitteleuropäers ist maßgeblich durch den Leistungsbegriff bestimmt. Hektik und Leistungsdruck prägen den Alltag und das Berufsleben in fast allen Bereichen. Soziale Werte und zwischenmenschliche Beziehungen bleiben dabei leider oft auf der Strecke. Wer sich für ein soziales Projekt im Ausland entscheidet, wird seine Meinung und Einstellung zu diesen Werten ganz sicher binnen kürzester Zeit revolutionieren. In Ländern, in denen Bevölkerungsschichten Hunger erleiden und so arm sind, dass sie für sich und ihre Familien kein sauberes Trinkwasser und keine Unterkunft haben, ist das Thema Geld weit weg.

Glück und Zufriedenheit definieren sich eher durch Freundschaft und Zusammenhalt. Eine Lebensauffassung, die vor allem die Menschen der westlichen Industrienationen zunächst „erlernen“ müssen. Bald schon erfahren Sie dann aber, mit welchen scheinbaren Problemen sie sich lange Zeit beschäftigen mussten, und zwar Probleme, die für viele Menschen dieser Welt, denen es schlechter geht, gar keine sind. Schnell entstehen soziale Bindungen und Kontakte, die auch über die soziale Arbeit hinaus oft viele Jahre intensiven Bestand haben.

Fazit

Der Einfluss der sozialen Arbeit und der im Ausland gemachten Erfahrungen auf das spätere Leben ist enorm. Ein Großteil der jungen Menschen, die während ihrer sozialen Arbeit im Ausland Erfahrungen sammeln, überdenken ihren späteren Berufswunsch noch einmal grundlegend. Nachdem sie erfahren haben, wie glücklich und zufriedenstellend die Arbeit mit anderen Menschen sein kann, ist es beinah jeder dritte soziale Freiwillige, der seinen Berufswunsch neu ausrichtet oder zumindest noch einmal überdenkt.

Die Freiwilligenarbeit im Ausland beeinflusst das spätere Leben, aber nicht nur in puncto Berufswunsch, sondern auch in den persönlichen Lebenszielen. Die individuellen Wertvorstellungen, die das Potential haben, den eigenen Charakter maßgeblich zu verändern und dazu beizutragen, dass die Menschen die Welt mit anderen Augen sehen. Soziale Freiwillige, die ihren Einsatz im Ausland bereuen, sind eine Randerscheinung, denn keiner möchte die gemachten Erfahrungen missen. Noch lange berichten sie von ihren Erlebnissen und beschreiben ihren Einsatz als eine der wichtigsten Lebenserfahrungen, die der moderne westliche Mensch im 21. Jahrhundert machen kann.

Bildquellen
Artikelbild: © panthermedia.net / Randolf Berold
Mitte rechts: © panthermedia.net / Buchachon Petthanya

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